Das Rote Kreuz
Auf den ersten Blick.
Das Rote Kreuz kennen alle. Kaum ein Symbol, ein Zeichen oder Logo, das weltweit so verbreitet wäre. Selbst Marken-Legenden wie Coca-Cola können hier kaum mithalten. Aber was steckt eigentlich hinter diesem roten Kreuz auf weißem Grund, das überall hohe Sympathiewerte genießt, obwohl es doch so oft im Zusammenhang mit kleinen und großen Katastrophen und menschlichen Notsituationen wahrgenommen wird – und daher oft klammheimlich einen bitteren und paradoxen Gedankengang hervorruft: „Gut, dass es das Rote Kreuz gibt“ – zugleich aber auch: „Gut, wenn ich es nie brauche“?
Die Idee. Ein wenig Pathos.
Das Rote Kreuz hat einen historischen, in der Genfer Konvention völkerrechtlich garantierten Sonderstatus. Dies reicht im Kriegsfall bis hin zur Rolle einer Ersatzschutzmacht. Kaum eine andere Organisation ist so unmittelbar mit dem Gedanken des Schutzes der Menschenrechte und zugleich dem Prinzip der freiwilligen menschlichen Hilfeleistung verbunden.
Das Rote Kreuz entstand auf dem Schlachtfeld. Und leider erfüllt es bis heute hier vielleicht seine wichtigste Aufgabe: dem von Menschen an Menschen verursachten Leid etwas entgegenzusetzen – gewissermaßen als handgreiflichen Beweis
der Unhintergehbarkeit humaner Grundwerte. Das Rote Kreuz beweist in seiner Arbeit tagtäglich und überall, dass jedes Menschenleben gleichviel Wert hat – und es tut dies in existentieller Deutlichkeit: nämlich dann, wenn es auf dem Spiel steht.
Das Prinzip der politischen und religiösen Unabhängigkeit und Neutralität hat hier seinen ganz pragmatischen Ursprung. Aber es bewährt sich auch lokal, innerhalb der Kommunen unseres Kreises – und im ganz normalen, undramatischen Alltag, Generationen und Kulturen übergreifend.
Ein globales Format. Von Anfang an.
Das Rote Kreuz wirkt weltweit. Als Gemeinschaft von Menschen. Als „Bewegung“. Als private, nicht staatliche Organisation mit Sitz in der Schweiz. Nicht so wortreich und mit vielen kontroversen Debatten zwischen den verschiedenen Mitgliedern wie die UNO, nicht so gewinnorientiert wie die sogenannten „Global Player“ der Wirtschaft, vielleicht auch nicht so sendungsbewusst wie die Kirchen und Religionsgemeinschaften, aber mit einem nachhaltigen, am eigenen, freiwilligen Engagement gereiften Selbstbewusstsein.
Wenn heute allenthalben die „eine Welt“ beschworen wird, so ist dies für Rotkreuzler ein ganz selbstverständlicher, identitätsstiftender Kerngedanke, der ihr Denken und Handeln schon seit Generationen bestimmt. Innerhalb der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung haben alle zur Zeit 185 Nationalen Gesellschaften gleiche Rechte – und die Pflicht, sich gegenseitig zu helfen. Das bedeutet bei nahezu allen internationalen Hilfsaktionen: Das Rote Kreuz ist bereits vor Ort. Unsere eigene Organisation, Logistik und kompetente
Ansprechpartner stehen jeweils im betroffenen Land bereit, um die internationale Hilfe schnell und effizient zu koordinieren.
Wohlfahrtspflege. Das DRK als Spitzenverband.
In Deutschland stehen das DRK und die anderen Spitzenverbände der Wohlfahrtspflege für über Jahrzehnte gewachsene Strukturen, die aus dem zunächst abstrakten Prinzip der Subsidiarität einen leistungsfähigen eigenen Wirtschaftsbereich geformt haben. Vor allem die Förderung, Qualifizierung und Koordination ehrenamtlichen Engagements prägen aber als Querschnittsaufgabe in allen Tätigkeitsfeldern das eigentliche wohlfahrtsverbandliche Profil.
Das DRK hat zudem keine geringere Aufgabe, als im Schulterschluss mit den anderen Spitzenverbänden der Wohlfahrtspflege auch in krisengeschüttelten Zeiten die Interessen derer, die sonst keine Lobby haben, an führender Stelle zu vertreten: auf Landes- und Bundesebene, vor allem aber in den Gremien und Ausschüssen der Kreise und Kommunen vor Ort. In dieser Anwaltsfunktion für die Schwächeren in unserer Gesellschaft – auch in Herten – gilt es, soziale Zukunft zu sichern und kreativ zu gestalten.
Nah am Menschen. Professioneller Dienstleister – und guter Nachbar.
Unsere Leistungen kommen an. Jeden Tag. Das ist auch in Herten eine permanente Herausforderung, der wir uns gern stellen. Hierbei geht es nicht nur um spektakuläre Einsätze in Extremsituationen – natürlich sind wir darauf bestens vorbereitet(!) –, sondern um die Sicherung von Lebensqualität, auch im Kleinen. Von den bunten Aktivitäten des Jugendrotkreuzes über den Hausnotruf bis hin zu unseren ganz auf den individuellen Bedarf abgestimmten Komplettangeboten inklusive Mobilruf, Menü-Service und Pflege: Überall steht der einzelne Mensch mit seinen Nöten und seinen Bedürfnissen, aber auch mit seinen Stärken und Fähigkeiten im Mittelpunkt der Rotkreuz-Arbeit.